Warum ein Weiterbildungsgesetz mit Anspruch auf bezahlten Bildungsurlaub notwendig ist

Die Digitalisierung, der wirtschaftliche Wandel und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Bedeutung von Weiterbildung in den Vordergrund gerückt. Dabei gilt Bildung als ein Schlüssel zum Erfolg, sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft. In Bayern ist die Einführung eines Bildungsfreistellungsgesetzes lange überfällig, das allen Beschäftigten einen Rechtsanspruch auf bezahlte Bildungsfreistellung gibt.

Der Status quo

Bislang haben 14 der 16 deutschen Bundesländer ein Bildungsfreistellungsgesetz. Nur Bayern und Sachsen hinken hinterher. Das bedeutet, dass Beschäftigte in diesen beiden Bundesländern keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsfreistellung haben.

Warum ein Bildungsfreistellungsgesetz?

1. Ein Recht für alle schafft Chancengleichheit

Eines der Kernziele des Weiterbildungsgesetzes ist die Ermöglichung von Chancengleichheit. Durch die Schaffung eines Rechtsanspruchs erhalten alle Beschäftigten, unabhängig von ihrer Position oder ihrem Gehalt, die Gelegenheit zur Weiterbildung. Dies ist essentiell, um soziale Ungleichheit zu verringern und jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, sein volles Potential zu entfalten.

2. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Weiterbildung ist nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern auch der Unternehmen. Fachlich und sozial kompetente Mitarbeiter*innen stärken die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Das Weiterbildungsgesetz bietet die nötige Grundlage, um dies flächendeckend zu ermöglichen.

3. Sicherung des Fachkräftebedarfs

Der Fachkräftemangel ist in vielen Bereichen eine reale Bedrohung. Durch die Einführung eines Weiterbildungsgesetzes mit Anspruch auf bezahlten Bildungsurlaub kann gezielt gegen diesen Mangel vorgegangen werden. Beschäftigte können sich in ihrem Fachgebiet weiterbilden oder neue Qualifikationen erwerben, wodurch der Bedarf an Fachkräften besser gedeckt wird.

4. Anpassungsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Welt

Die Berufswelt wandelt sich rasch, insbesondere durch die fortschreitende Digitalisierung und Globalisierung. Ein Weiterbildungsgesetz gibt Beschäftigten die nötige Flexibilität und Sicherheit, sich diesen Veränderungen anzupassen, ohne ihre wirtschaftliche Existenz zu gefährden.

5. Förderung der persönlichen Entwicklung

Neben der fachlichen Weiterbildung ermöglicht das Gesetz auch die persönliche Entwicklung. Dies umfasst auch Bildungsurlaube, die zum Beispiel der politischen Bildung dienen. So fördert das Gesetz nicht nur die Fachkräfte von morgen, sondern auch mündige Bürger*innen.

Schlussfolgerung

Ein Weiterbildungsgesetz mit Anspruch auf bezahlten Bildungsurlaub ist dringend notwendig. Es schafft die Grundlagen für soziale Gerechtigkeit, fördert die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und ermöglicht individuelle sowie gesellschaftliche Entwicklung. Die Einführung eines solchen Gesetzes wäre ein lange überfälliger Meilenstein für die Beschäftigten in Bayern.

Richard Schmidt
Richard Schmidt

Co-Vorsitzender des SPD Kreisverband Forchheim

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